Die multilateralen Initiativen in den Bereichen Bildung und Ausbildung

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Frankreichs Aktionen mittels der Europäischen Union

Der Europäischen Union (EU) und ihren Mitgliedsstaaten, die gemeinsam den weltweit wichtigsten Geber im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit darstellen, kommt bei der Förderung von Bildung und Ausbildung eine führende Rolle zu. Frankreich hat unter anderem aufgrund seines bedeutenden Beitrags zum Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) eine wichtige Funktion innerhalb der EU-Aktionen in diesem Bereich. Frankreich steuert dem EEF Mitteln in Höhe von 5,43 Mrd. Euro bei und macht damit 17,81 % der Gesamtsumme von 30,5 Mrd. Euro für den Zeitraum 2014-2020 aus. Außerdem leistete Frankreich 2018 einen Beitrag zum Finanzierungsinstrument für die Entwicklungszusammenarbeit (DCI) in Höhe von 395,88 Mio. Euro.

Ein Teil dieser europäischen Mittel wird für die Globale Bildungspartnerschaft (GPE) und die Bildung in fragilen und Krisengebieten aufgewandt. Mit ihrem Beitrag von 337,5 Mio. Euro für den Zyklus 2018-2020 trat die EU bei der Konferenz in Dakar im Februar 2018 als wichtigster Geber der Partnerschaft hervor. Die Globale Bildungspartnerschaft ist heute ein zentraler Akteur der internationalen Bildungshilfe. Ihre Mittel kommen nahezu 70 Entwicklungsländern zugute und ermöglichten insbesondere einen signifikanten Anstieg der Grundschulabschlussquote sowie eine deutliche Verbesserung der Bildung von Mädchen in zwei Drittel der GPE-Partnerländer.

Die Globale Bildungspartnerschaft (GPE)

Die Globale Bildungspartnerschaft (Global Partnership for Education, GPE) ist der wichtigste multilaterale Mechanismus für Bildungshilfe in den Entwicklungsländern und fördert Bildung von den ersten Jahren der Grundbildung bis hin zur Sekundarbildung. Seit 2003 wurden über die GPE fast 7,09 Mrd. US-Dollar in den Bildungssektor investiert. Die Hälfte dieser Mittel betraf frankophone Länder und mehr als ein Drittel kam den 19 prioritären Ländern der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit (ODA) Frankreichs zugute.
Bei der vierten Wiederauffüllungskonferenz am 28. und 29. Juli 2021 und damit drei Jahre nach der Zusage Frankreichs seines historischen Beitrags zur Globalen Bildungspartnerschaft in Höhe von 200 Mio. Euro bei der Konferenz in Dakar bekräftigte Frankreich seinen Einsatz für Bildung und kündigte einen erneuten Beitrag in Höhe von 333 Mio. Euro für den Zeitraum 2021-2025 an. Damit ist Frankreich weiterhin viertgrößter Geber für diesen Finanzzyklus.
Außenminister Jean-Yves Le Drian erinnerte in einer Videobotschaft bei der Konferenz an das französische Engagement im Rahmen der Partnerschaft. Frankreich wird zwischen 2021 und 2025 333 Mio. Euro bereitstellen, wovon fast die Hälfte für die direkte Finanzierung von Gleichstellungsprojekten aufgewandt werden soll.
Bei der Wiederauffüllungskonferenz in London konnte die Partnerschaft fast 4 Mrd. US-Dollar für den Zeitraum 2021-2025 zusammentragen, insbesondere dank der Mobilisierung der Geberländer (Europäische Kommission: 700 Mio. Euro; Vereinigtes Königreich: 430 Mio. Pound; Norwegen: 430 Mio. US-Dollar). Die EU-Länder und die Europäische Kommission stellten mehr als die Hälfte dieses Beitrags bereit.
Die Globale Bildungspartnerschaft, die seit 2012 bei der Weltbank in Washington angesiedelt ist und seit 2019 über ein Regionalbüro in Paris verfügt, pflegt eine privilegierte Beziehung zu Frankreich. Infolge der beachtlichen Zusage in Dakar erhielt der französische Staatspräsident im Namen Frankreichs den „GPE Champion“-Titel.
Die Globale Bildungspartnerschaft investierte seit 2002 fast 7,09 Mrd. Euro, wovon knapp 75 % Subsahara-Afrika zugutekam. Dank dieser Mittel konnten der Zugang zu und die Qualität der Grundbildung in fast 90 Entwicklungsländern verbessert werden. So ermöglichten die Aktionen der GPE die Einschulung von zusätzlich 160 Mio. Kindern, darunter die Hälfte Mädchen.
In den kommenden Jahren wird Frankreich seinen Einsatz im Bereich der Bildungszusammenarbeit fortsetzen und weiterhin ein unumgänglicher Verbündeter der Globalen Bildungspartnerschaft bleiben, die eine effiziente Organisation mit überzeugenden Ergebnissen vor Ort ist. Vor dem Hintergrund, dass in den Entwicklungsländern nach wie vor ein enormer Bildungsbedarf besteht, gründet die Globale Partnerschaft ihre Wirksamkeit auf die Grundsätze der gegenseitigen Verantwortlichkeit, Chancengleichheit und Inklusion.

Wichtigster multilateraler Mechanismus für die Bildungszusammenarbeit in den Entwicklungsländern

Die GPE wurde 2002 mit der Unterstützung von Frankreich ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist eine beschleunigte Umsetzung des Nachhaltigkeitsziels (SDG) 4: „Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern“.
Sie ist der wichtigste multilaterale Mechanismus für die Bildungshilfe in den Entwicklungsländern und fördert Bildung von den ersten Jahren der Grundbildung bis hin zur Sekundarbildung. Heute gehören der Globalen Partnerschaft nahezu 70 Partnerländer und über 20 Geber sowie internationale Organisationen, Entwicklungsbanken, Vertreter der Lehrerschaft, zivilgesellschaftliche Organisationen, Vertreter der privaten Bildung und private Stiftungen an, die mittels eines sehr inklusiven Führungssystems innerhalb dieser Partnerschaft zusammenkommen. Als Partnerschaft und Fonds mobilisiert die GPE sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene Investitionen und bringt lokale Partner zusammen, um den Regierungen bei der Schaffung von soliden Bildungssystemen zu helfen.
Ziel der Globalen Bildungspartnerschaft ist es, in den ärmsten Ländern so vielen Kindern wie möglich, darunter beispielsweise Mädchen im ländlichen Raum, den Zugang zu einer kostenlosen und hochwertigen Bildung sicherzustellen. Die Strategie der GPE zielt auf die Verbesserung der Lernergebnisse und die gleichzeitige Stärkung der Chancengleichheit, Geschlechtergleichstellung und Inklusion ab. Ihre Aktion trägt zur Schaffung von effektiven und effizienten Bildungssystemen bei.
Zu diesen globalen Zielen kommt der Wille hinzu, den Ländern bei der Vorbeugung von und der Anpassung an Krisen zu helfen. Aufgrund von Covid-19 mussten schulische Einrichtungen geschlossen werden und am Höhepunkt der Krise war die Schulbildung von 344 Mio. Kindern in den 68 Partnerländern der GPE unterbrochen. Die Pandemie hat also den Bedarf an Widerstandsfähigkeit der Bildungssysteme deutlich gemacht. Nach Investitionen in Höhe von über 500 Mio. US-Dollar im Jahr 2020 zur Unterstützung ihrer Partnerländer hat die GPE eine neue Strategie (für den Zeitraum 2021-2025) angenommen, durch die ihr Handlungsmodell flexibler, reaktiver und effizienter werden soll.

Frankreich als viertgrößter Geber der Globalen Bildungspartnerschaft

Im Februar 2018 fand in Dakar die Konferenz zur Finanzierung der GPE für den Zeitraum 2018-2020 statt, die gemeinsam von Staatspräsident Emmanuel Macron und dem senegalesischen Staatspräsidenten Macky Sall geleitet wurde. Bei der Konferenz konnten 2,3 Mrd. US-Dollar für einen Zeitraum von drei Jahren mobilisiert werden. Bei dieser Gelegenheit sagte Frankreich einen historischen Beitrag in Höhe von 200 Mio. Euro zu und regte an, dass die Hälfte dieser Mittel unmittelbar den Ländern der Sahelzone zugutekommt. Frankreich war der viertgrößte Geber der GPE für diesen Finanzzyklus (nach der EU, dem Vereinigten Königreich und Norwegen).
Auf Hinwirken von Frankreich eröffnete die Globale Bildungspartnerschaft, die heute in Washington angesiedelt ist, im Sommer 2019 ein Regionalbüro in Paris, das im Gebäude der Weltbank untergebracht ist. In diesem Büro sind nunmehr rund fünfzehn Personen beschäftigt. Diese europäischen Außenstelle bietet die Gelegenheit, die GPE einem Großteil der Partnerländer auf dem afrikanischen Kontinent aber auch den wichtigsten Geberstaaten sowie der UNESCO und der Internationalen Organisation der Frankophonie (OIF), die ihren Sitz ebenfalls in Paris haben, näherzubringen.

Verbesserung der Bildungssituation in den Partnerländern

Dank ihrer Planungs- und Fürsprachefunktion hat die GPE dazu beigetragen, die Bildungssituation in den Partnerländern zu verbessern:
• Grundbildung: 2016 gingen in den GPE-Partnerländern 77 Mio. Kinder mehr zur Schule als im Jahr 2002. Die Grundschulabschlussquote liegt in den GPE-Partnerländern bei durchschnittlich 77 % (2016); 2002 lag sie bei 63 %. 2019 förderte die GPE die Schulausbildung von 22,2 Mio. Kindern.
• Schulbildung von Mädchen: 2016 schlossen 75 % der Mädchen die Primarstufe ab; im Jahr 2002 waren es 57 %. 2019 verbesserten 63 % der GPE-Partnerländer ihren Indikator für Chancengleichheit im Bildungswesen.
• Ausbildung von Lehrkräften: 2018 wurden in den GPE-Partnerländern 347 000 Lehrkräfte ausgebildet.
• Bildungsfinanzierung: 2019 erhöhten 65 % der GPE-Partnerländern ihren Anteil der öffentlichen Ausgaben für Bildung bzw. konnten ihn auf 20 % aufrechterhalten.

Weitere Informationen über die Globale Bildungspartnerschaft

Unesco

Die UNESCO ist die wichtigste Organisation der Vereinten Nationen für Bildung: Im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung übernimmt sie bezüglich der Umsetzung des Nachhaltigkeitsziels (SDG) 4, das eine hochwertige Bildung für alle fordert, eine führende Rolle. Hierzu koordiniert sie die Arbeiten der Mitgliedstaaten und der verschiedenen im Bildungsbereich tätigen Organisationen, um die Umsetzung der Ziele des SDG 4 zu steuern. Die UNESCO setzt sich dafür ein, die Bildungssysteme weltweit zu stärken und schenkt dabei den Themen Geschlechterstellung und Afrika eine besondere Aufmerksamkeit.

Frankreich unterstützt die normative Arbeit der UNESCO im Bildungssektor und hat seinen freiwilligen Beitrag in diesem Bereich stark erhöht. Frankreich finanziert insbesondere die Institute der UNESCO: das Internationale Institut für Bildungsplanung (IIEP) mit Sitz in Paris, sowie sein Büro in Dakar, deren Aufgabe es ist, die Länder bei der Ausarbeitung ihrer Bildungspolitiken zu unterstützen, und das Statistikinstitut der UNESCO (USI), das für das Zusammentragen von Daten für die Analyse der Bildungssituation in den verschiedenen Ländern zuständig ist. Frankreich unterstützt außerdem die Aktionen der UNESCO vor Ort finanziell, darunter das Programm zur Förderung von Frieden und nachhaltiger Entwicklung in der Sahelzone („Promoting Peace and Sustainable Development through Strengthening Youth Competencies for Life and Work in the Sahel“) sowie das O3-Programm („Our rights, Our lives, Our future“), mit dem für Aufklärung im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara geworben wird.

Weiterführende Links:

UNICEF

Frankreich leistet jedes Jahr einen finanziellen Beitrag zum Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) zugunsten der Bildung in den Entwicklungsländern. UNICEF ist die Organisation der Vereinten Nationen, die für die Förderung und Verteidigung der Kinderrechte auf Grundlage des Internationalen Übereinkommens über die Rechte des Kindes (VN-Kinderrechtskonvention, KRK). Zuständig ist
Die Aktion der UNICEF trägt dazu bei, auf die grundlegenden Bedürfnisse der Kinder einzugehen und ihre volle Entfaltung zu begünstigen, insbesondere durch die Gewährleistung ihrer Gesundheit, Bildung, Gleichstellung und ihres Schutzes. Bei all ihren Aktionen, die sowohl langfristig angelegt sein als auch akut in Notsituationen ergriffen werden können, stehen die am stärksten benachteiligten Kinder im Mittelpunkt.
In Sachen Bildung teilt und fördert die UNICEF die gleichen Werte wie Frankreich: Bildung für alle, hochwertiges Lernen, Evaluierung der erworbenen Kenntnisse und Bekämpfung von vorzeitigen Schulabgängen, insbesondere in Notsituationen. Die UNICEF ist mit der Einrichtung der Plattform Education cannot wait für Bildung in Krisensituationen betraut.

Website der UNICEF

G7

Im Rahmen der Arbeiten der G7 schenkt Frankreich der wirtschaftlichen Ermächtigung von Frauen eine besondere Aufmerksamkeit. Der Fokus liegt dabei darauf, die Anzahl von Mädchen, die eine technische und/oder berufliche Ausbildung erhalten, bis 2030 um ein Drittel zu erhöhen.
Während des französischen G7-Vorsitzes haben die Bildungsminister eine G7-Verpflichtungscharta für die Zusammenarbeit in den Bereichen der technischen und beruflichen Bildung und Ausbildung mit den Entwicklungsländern angenommen. Im Rahmen der Initiative „Gender at the Center“, die unter französischem Vorsitz vorgeschlagen wurde, werden die Staaten dazu aufgerufen, auf nationaler Ebene politischen Willen und Wissen zu mobilisieren, die notwendig sind, um schnellstmöglich größere Fortschritte in Sachen Geschlechtergleichstellung in und durch Bildung zu erzielen.

Mit dieser Initiative werden folgende Ziele verfolgt:
• verbesserte Umsetzung systemischer Herangehensweisen, die darauf abzielen, durch die Unterstützung der Länder bei der Schließung technischer Lücken und der Einführung gendersensibler Haushaltsplanungen Geschlechtergleichstellung in den Bildungssystemen zu erreichen. Parallel dazu wird die Initiative mit lokalen Verantwortungsträgern, Gemeinschaften und Organisationen, Lehrerverbänden, dem Privatsektor und zivilgesellschaftlichen Organisationen in den Dialog treten, die auf lokaler Ebene im Einsatz sind, um diskriminierende und schädliche Vorgehens- und Denkweisen zu beenden;
• vermehrter transversaler Dialog und Koordinierung zwischen den Ministerien für Geschlechtergleichstellung und Bildung.
• Konsolidierung der Daten, Nachverfolgung und Verantwortlichkeit bezüglich der Ergebnisse in Sachen Geschlechtergleichstellung in und durch Bildung.

Stand: August 2021