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Frankreichs Einsatz für die globale Gesundheit

Um den großen Herausforderungen der globalen Gesundheit zu begegnen, vertritt Frankreich eine auf solidarischen Grundsätzen und Werten sowie den Menschenrechten basierende Politik im Einklang mit dem Gesundheitsverständnis der Weltgesundheitsorganisation (WHO): „Sich des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu erfreuen, ist eines der Grundrechte jedes Menschen“.
In diesem Zusammenhang leistet Frankreich finanzielle Unterstützung und wird konkret aktiv, um Ungleichheiten im Gesundheitsbereich zu verringern, allen Menschen einen gleichberechtigten Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung zu ermöglichen und die Inklusion besonders gefährdeter bzw. am Rande der Gesellschaft lebender Gruppen zu fördern.
Die globale Gesundheit ist eine der Prioritäten der internationalen Entwicklungspolitik Frankreichs. Dieser Einsatz für die Gesundheitsförderung schlägt sich in verschiedenen finanziellen und politischen Verpflichtungen gegenüber internationalen Organisationen und Programmen nieder.
Im Anschluss an das Treffen des Präsidentiellen Rats für Entwicklung vom 5. Mai 2023 verabschiedeten die Mitglieder des Interministeriellen Komitees für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (CICID) eine neue Ausrichtung der Politik der internationalen Zusammenarbeit und der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit. Eines der zehn vorrangigen politischen Ziele besteht darin, die Widerstandsfähigkeit gegen Gesundheitsrisiken, darunter auch Pandemien, durch die Investition in Gesundheitssysteme und die Förderung der Ausbildung von Pflegepersonal in gefährdeten Ländern zu stärken.

Frankreichs Strategie für globale Gesundheit 2023-2027

Die neue französische Strategie für globale Gesundheit bestätigt das langjährige Engagement Frankreichs für die weltweite Gesundheit und setzt darüber hinaus neue Ziele. Im Mittelpunkt stehen das Gebot der Gleichbehandlung und Solidarität, ein verstärkter Einsatz für die Prävention von Erkrankungen und die Gesundheitsförderung, eine stärkere Berücksichtigung der Wechselwirkung zwischen Klimawandel, Schutz der Ökosysteme und Gesundheit sowie die Vorbereitung auf künftige Notsituationen. Im Hinblick auf diese Zielsetzungen möchte Frankreich der Forschung und Wissenschaft einen höheren Stellenwert einräumen und die Gesundheitsarchitektur weltweit ausbauen.

Die französische Strategie sieht fünf Schwerpunktbereiche vor:

  • Förderung gerechter, nachhaltiger, widerstandsfähiger, anpassungsfähiger und personenzentrierter Gesundheitssysteme, um die universelle Gesundheitsversorgung (Universal Health Coverage, UHC) zu erreichen
  • Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Bevölkerung; Prävention und Bekämpfung von Krankheiten in jedem Lebensalter
  • Bessere Antizipation, Prävention, Vorsorge und Bewältigung von gesundheitlichen Notlagen und des Klimawandels im Rahmen des One-Health-Ansatzes
  • Förderung einer neuen, weltweiten Gesundheitsarchitektur, die sich auf die Komplementarität unserer bilateralen und multilateralen Aktionen stützt
  • Nutzung der Forschung und des öffentlichen bzw. privaten Fachwissens zur Ankurbelung von Aktivitäten und zur Einflussnahme im Dienste der Strategie für globale Gesundheit

Die vom Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten, dem Ministerium für Gesundheit und Prävention und dem Ministerium für Hochschulen und Forschung koordinierte Strategie für globale Gesundheit ist das Ergebnis der Zusammenarbeit einer breiten Palette französischer Akteure, die im Bereich der globalen Gesundheit arbeiten, darunter öffentliche Einrichtungen und Mittlerorganisationen, Organisationen der Zivilgesellschaft, Hochschul- und Forschungseinrichtungen, wissenschaftliche Institutionen, Stiftungen, Fachverbände der Gesundheitsberufe (Mensch, Tier und Umwelt), Gebietskörperschaften und privatwirtschaftliche Akteure.

Gesundheitspolitische Herausforderungen weiterhin enorm

In den letzten zwanzig Jahren wurden große Fortschritte erzielt, insbesondere bei der Gesundheitsfürsorge für Mutter und Kind und bei der Bekämpfung von großen Pandemien. Zwischen 2000 und 2017 sank die Müttersterblichkeit um 37 %, während die Sterblichkeitsrate von Kindern unter 5 Jahren sich zwischen 2000 und 2020 halbierte. Gleichzeitig haben drei Viertel aller Menschen mit HIV weltweit heute Zugang zur antiretroviralen Therapie.

Es bestehen jedoch weiterhin beträchtliche Unterschiede. 2020 starben über 287.000 Frauen während der Schwangerschaft oder Geburt, 70 % davon in Subsahara-Afrika. 2022 wurden 1,3 Millionen Menschen neu mit HIV infiziert, und 630.000 erlagen einer Aids-Erkrankung. Aktuell besitzt knapp die Hälfte der Weltbevölkerung keinerlei Absicherung im Krankheitsfall. Jahr für Jahr werden aufgrund der von ihnen getragenen Gesundheitsausgaben über 100 Millionen Menschen in extreme Armut getrieben.

Die Coronapandemie hat sämtliche Gesundheitsdienste erheblich beeinträchtigt. Laut WHO haben 92 % der Mitgliedstaaten Störungen in knapp der Hälfte der beobachteten Dienste ihres Gesundheitssystems gemeldet . So gingen beispielsweise die Untersuchungen und der Zugang zur Behandlung von Tuberkulose während der COVID-19-Pandemie deutlich zurück, wodurch die Sterblichkeit wieder zunahm. Das stellt eine Gefahr für die Fortschritte in Richtung einer geplanten Ausrottung bis 2035 dar (Bericht des WHO Generaldirektors an den 142. Exekutivrat (Januar 2023) (Französisch): https://apps.who.int/gb/ebwha/pdf_files/EB152/B152_5-fr.pdf)

Über die direkten Auswirkungen der Coronakrise auf die Gesundheitsdienste hinaus hat diese einen alarmierenden Mangel an Investitionen in die nationalen Gesundheitssysteme und die öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens, die Schwäche der Mechanismen der Prävention, Vorsorge und Bewältigung weltweiter Gesundheitsbedrohungen sowie die geringe Berücksichtigung und Umsetzung des One-Health-Ansatzes aufgezeigt.

Bekämpfung von großen Pandemien

Frankreich setzt sich intensiv für die Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose ein, deren Ausrottung zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDG) zählt:
• So ist Frankreich Gründungsmitglied und zweitgrößter Geber des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (Französisch), zu dem es bislang 6,65 Mrd. Euro beigetragen hat. Bei der 7. Konferenz zur Wiederauffüllung des Globalen Fonds, die 2022 in New York stattfand, kündigte der französische Staatspräsident einen beispiellosen Beitrag von 1,6 Milliarden Euro für den Zeitraum 2023-2025 an (+23 % gegenüber 2020-2022), 20 % davon für den von Expertise France umgesetzten Fonds „L’Initiative“.
• Frankreich war Initiator und ist weiterhin das führende Geberland der Partnerschaft Unitaid (Französisch), deren Hauptziel es ist, innovative Lösungen für eine schnellere, wirksamere und kostengünstigere Prävention, Diagnose und Behandlung von HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria sowie ihrer Co-Infektionen in den Entwicklungsländern zu finden.
• Sechstgrößter Geber und „Champion“ der Impfallianz Gavi, die von Frankreich seit 2004 unterstützt wird, um Routineimpfungen für Kinder in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu fördern.
• Beitragszahler der Globalen Initiative zur Ausrottung der Poliomyelitis (Global Polio Eradication Initiative, GPEI) mit dem Ziel, Polio bis 2026 ein für allemal auszumerzen. Frankreich finanziert die Initiative mit 50 Mio. Euro.
• Außerdem ist Frankreich eines der Gründungsmitglieder der Team-Europa-Initiative für die Herstellung von und den Zugang zu Impfstoffen, Arzneimitteln und Gesundheits-technologien in Afrika (MAV+), die von Frankreich zu 300 Mio. Euro mitfinanziert werden.

Verbesserung des Zugangs zu Gesundheitsversorgung für Frauen

2021 organisierte Frankreich gemeinsam mit Mexiko unter der Schirmherrschaft von UN Women das Generation Equality Forum, bei dem Staaten, Zivilgesellschaft, internationale und Jugendorganisationen und Privatsektor zusammen die historische Summe von 40 Mrd. US-Dollar aufbrachten. Frankreich engagierte sich in Höhe von 400 Mio. Euro für den Zeitraum von 2021 bis 2025, um das Recht der Frauen auf körperliche Selbstbestimmung zu unterstützen.

Im Rahmen seiner feministischen Außenpolitik schenkt Frankreich dem Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR) besonderes Augenmerk. Es startete anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März 2023 die zweite Strategie Frankreichs, die insbesondere das Recht auf Schwangerschaftsabbruch als vorrangigen Themenbereich definiert.

Eines der Vorzeigeprojekte für die Verbesserung der Gesundheit von Frauen, Kindern und Jugendlichen ist der Französische Muskoka-Fonds, der in sechs Ländern West- und Zentralafrikas (Benin, Côte d’Ivoire, Guinea, Senegal, Tschad und Togo) tätig ist. Er vereint das komplementäre Fachwissen von vier Organen der Vereinten Nationen (WHO, UN Women, UNFPA und UNICEF), die ein gemeinsames Arbeitsprogramm erstellen und umsetzen.

Für eine koordinierte, weltweite Reaktion auf gesundheitspolitische Herausforderungen

Um eine koordinierte Reaktion auf die globalen Herausforderungen im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens voranzutreiben, unterstützt Frankreich die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die diesbezüglich eine fundamentale Rolle spielt. 2020 setzte sich Frankreich besonders für die Gründung der WHO-Akademie in Lyon ein.

Durch die Unterstützung der WHO trägt Frankreich zur Verwirklichung der von der Organisation bis 2023 angestrebten dreifachen Milliarden-Zielmarke bei:
• Zugang zur universellen Gesundheitsversorgung für 1 Milliarde Menschen zusätzlich
• Mehr Schutz vor gesundheitlichen Notlagen für 1 Milliarde Menschen zusätzlich
• Besserer Gesundheitszustand und gesteigertes Wohlbefinden für 1 Milliarde Menschen zusätzlich

Um aus der COVID-19-Pandemie zu lernen und die Antizipation, Prävention, Vorsorge und Bewältigung von gesundheitlichen Notlagen zu verbessern, beteiligt sich Frankreich aktiv an den laufenden Debatten und Verhandlungen über ein Internationales Übereinkommen zur Pandemieprävention, ‑vorsorge und -bewältigung sowie an der Überarbeitung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (2005). Dadurch soll ein Fundament für eine Architektur der globalen Gesundheit geschaffen werden, die solidarischer ist und möglichst viele Menschen schützt, insbesondere vor zukünftigen Pandemien.

Außerdem setzt sich Frankreich für den Pandemie-Fonds (Pandemic Emergency Financing Facility, PEF) der Weltbank ein, der die Länder bei der Finanzierung und technischen Umsetzung von Präventions- und Vorsorgemaßnahmen gegenüber dem Pandemierisiko unterstützt. Bislang hat dieser Fonds in 25 Ländern und bei philanthropischen Organisationen über 2 Mrd. US-Dollar zusammengetragen, davon 50 Mio. Euro aus Frankreich (2022-2025).

Stärkung der Gesundheitssysteme und Verwirklichung der universellen Gesundheitsversorgung

Heute fehlt knapp einer Milliarde Menschen jeglicher Zugang zu medizinischer Grundversorgung, und mehr als 100 Millionen gleiten aufgrund der hohen Kosten der Gesundheitsversorgung in die Armut ab. Als Antwort darauf setzt Frankreich auf einen interdisziplinären Ansatz, basierend auf der Stärkung der Gesundheitssysteme. Ziel ist es, die universelle Gesundheitsversorgung zu erreichen, um den Zugang zu hochwertigen Gesundheitsdiensten ohne finanzielles Risiko für den Einzelnen zu gewährleisten. Um das Plädoyer zugunsten der universellen Gesundheitsversorgung auf höchster Ebene zu behandeln und die Bemühungen um ihre Ausweitung zu koordinieren, ist Frankreich Mitglied der Koalition UHC2030, die Staaten, internationale Organisationen und Zivilgesellschaft umfasst, sowie des Netzwerks Providing For Health (P4H), dem die weltweiten Akteure der Gesundheitsfinanzierung und ihre Fachleute angehören.

Unterstützung des One-Health-Ansatzes

Frankreich setzt sich auf hoher Ebene für die systematische Berücksichtigung und Umsetzung des One-Health-Ansatzes ein, der darauf abzielt, die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen nachhaltig ins Gleichgewicht zu bringen und zu optimieren, um die Risiken des Auftretens bzw. Wiederauftretens von Infektionskrankheiten sowie der Ausbreitung von Pandemien zu senken.

In diesem Zusammenhang startete Frankreich im Januar 2021 die internationale Initiative PREZODE (Preventing Zoonotic Disease Emergence). PREZODE zielt darauf ab, Synergien zwischen Forschungsarbeiten und operativen Präventivmaßnahmen gegen Pandemien zu stärken und die Vernetzung von Akteuren der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt zu steigern. Am 1. Oktober 2023 brachten 25 Länder und mehr als 220 Organisationen, Universitäten und Forschungseinrichtungen mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung dieser Initiative ihre Unterstützung für PREZODE zum Ausdruck. Zusätzlich verfolgt Frankreich aus nächster Nähe die Fortschritte und Empfehlungen des „One Health High Level Expert Panel“ (OHHLEP), das von vier Organen der Vereinten Nationen lanciert wurde (WHO, Weltorganisation für Tiergesundheit, FAO, PNUE) und den One-Health-Ansatz in sein Programm aufgenommen hat.

Frankreichs Beitrag in Zahlen

• Bis dato über 9,5 Mrd. US-Dollar für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria seit seiner Einrichtung im Jahr 2002, und 1,6 Mrd. Euro für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria für den Zeitraum 2023-2025, das entspricht einer Erhöhung von 23 % gegenüber 2020-2022.
• Seit 2006 über 2 Mrd. Euro für Unitaid, eine Organisation, die darauf abzielt, Innovationen für die Prävention, Diagnose und Behandlung von HIV, Tuberkulose und Malaria in Ländern mit niedrigem Einkommen zu entwickeln.
• 500 Mio. Euro für den Zeitraum 2021-2025 für die Impfallianz Gavi.
• 50 Mio. Euro für den Zeitraum 2022-2026 für die Globale Initiative zur Ausrottung der Poliomyelitis (IMEP).
• Knapp 300 Mio. Euro bilaterale und multilaterale Beiträge im Rahmen der Team-Europa-Initiative MAV+ zugunsten einer Stärkung der regionalen Herstellung von Gesundheitsprodukten in Afrika.
• Über 110 Mio. Euro Investitionen in den Französischen Muskoka-Fonds für die sexuelle und reproduktive Gesundheit sowie die Gesundheit von Müttern, Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen.
• 574 Mio. Euro im Jahr 2019 für Gesundheit und Sozialschutz, bereitgestellt von der Französischen Entwicklungsagentur (AFD).
• 510 Mio. Euro für den ACT-Accelerator, davon 300 Mio. Euro für COVAX (Impfstoffe).
• 1,2 Mrd. Euro seit 2020 zur Bekämpfung der COVID-19-Krise in den am stärksten gefährdeten Ländern.
• 50 Mio. Euro für den Pandemie-Fonds zur Prävention und Vorsorge zukünftiger Pandemien.
• 400 Mio. Euro für den Zeitraum 2021-2025 für sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte.

Welche Akteure vor Ort sind Teil dieser Mobilisierung?

Das Team Frankreich umfasst sämtliche französischen Akteure, die im Bereich der globalen Gesundheit tätig sind, und nimmt ihre Aktionen in die Prioritäten der französischen Strategie auf, unter Berücksichtigung ihrer leitenden Grundsätze. Das Team Frankreich besteht aus institutionellen Akteuren, Gebietskörperschaften, öffentlichen Einrichtungen und Mittlerorganisationen, Organisationen der Zivilgesellschaft, Stiftungen, wissenschaftlichen Einrichtungen, Forschern, Berufsverbänden des Gesundheitspersonals (Human- und Veterinärmedizin, Umweltsektor) sowie Akteuren der Privatwirtschaft.
Außerdem verfügt Frankreich über ein weitläufiges Netzwerk von Diplomaten und Experten, einschließlich 11 Regionalberatern für globale Gesundheit in Afrika und Asien, 18 Beratern für soziale Angelegenheiten in Europa, Amerika und Asien sowie mehr als 70 internationalen Sachverständigen für Gesundheitsfragen, die von Frankreich finanziert werden und in internationalen bzw. regionalen Organisationen oder Behörden von Partnerländern tätig sind.

Stand: Oktober 2023