Ergebnisse des Außenhandels 2020 (5. Februar 2021)

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Laut dem IWF beläuft sich der durch die Covid-19-Krise 2020 ausgelöste Schock für den weltweiten Waren- und Dienstleistungshandel gegenüber 2019 auf -9,6 %. In diesem besonders ungünstigen Kontext musste der französische Außenhandel ähnlich wie zahlreiche vergleichbare Wirtschaften im Gegensatz zur Situation vor der Krise erhebliche Einbußen hinnehmen.

Unser Warenexport ist dem Zoll zufolge im Vergleich zu 2019 um 15,9 % gesunken, was etwa dem Rückgang entspricht, der während der Finanzkrise 2009 beobachtet wurde (-17 %). Unsere Einfuhren nehmen ebenfalls stark ab, wenn auch in geringerem Maße (-13 %). Daraus ergibt sich ein Defizit im Warenhandel von -65,2 Mio. € gegenüber -57,9 Mio. € im Jahr 2019. Trotz des Ausmaßes des Schocks liegt dieses Defizit über dem Tiefpunkt im Jahr 2011 (-75,0 Mio. €). Bedingt durch den ersten Lockdown wurde der Handel im ersten Halbjahr besonders stark beeinträchtigt und erfuhr im April einen historischen Rückgang von 43,9 % im Vergleich zu April 2019. Im Laufe des zweiten Halbjahrs legte er jedoch schrittweise wieder zu und näherte sich zum Jahresende wieder seinem Vorjahresniveau an.

Frank Riester, beigeordneter Minister für Außenhandel und Standortförderung beim Minister für Europa und auswärtige Angelegenheiten, teilte diesbezüglich mit:
« Die Ergebnisse unseres Außenhandels 2020 sind ein Ausdruck der nie zuvor da gewesenen Krise, die unsere Wirtschaft getroffen und die Weltmärkte durcheinander gebracht hat. Ab März hat die Regierung massive Notfallmaßnahmen ergriffen, die es unseren Exporteuren ermöglicht haben, dem Schock standzuhalten: Die Anzahl der Exportunternehmen ist mit 128 000 verglichen zu 2019 weitgehend konstant. Die Ausfuhren nahmen im zweiten Halbjahr rasch wieder nachhaltig zu und waren zum Jahresende in bestimmten Sektoren, wie der Automobilbranche, zum Jahresende sogar höher als gewöhnlich. Das ist für mich ein Zeichen dafür, dass wir über solide Grundlagen verfügen.
2021, jetzt wo die Karten neu gemischt sind, wird die Internationalisierung unser Unternehmen ihnen zu Wachstum verhelfen und wir sind entschlossen, ihnen alle Mittel in die Hand zu geben, um Exporte zu wagen und Anteile an neuen Märkten zu gewinnen.
Stärker denn je muss der Export ein gemeinsames Unterfangen sein. Das ist der Sinn hinter dem Exportteil des Wiederaufbauplans, der speziell auf die Bedürfnisse der Exportunternehmen zugeschnitten wurde und den wir gemeinsam mit den Regionen und dem Team France Export umsetzen, um unsere kleinen und mittleren sowie unsere mittelständischen Unternehmen überall in Frankreich stärker individuell unterstützen zu können.»

Ab dem ersten Halbjahr 2020 hat unser Handel mit allen Regionen der Welt einhergehend mit der Zuspitzung der Pandemie schrittweise abgenommen. Die Erholung setzte bereits im Mai ein und verlief je nach Partnern mit einem unterschiedlichen Tempo. Unsere Ausfuhren nach China und in die EU nahmen rasch wieder zu (+20,4 % zwischen dem ersten und dem zweiten Halbjahr für China und +13,5 % für die EU). Der Anstieg unserer Ausfuhren in die Vereinigten Staaten war dagegen allerdings weniger dynamisch (+3,3 % zwischen dem ersten und dem zweiten Halbjahr). Über das gesamte Jahr hinweg hielten die Ausfuhren in die EU-27 (-13 %) der Krise besser stand als die Ausfuhren in Drittländer (-19,3 %), was insbesondere auf die Eingliederung der europäischen Wertschöpfungsketten in den europäischen Binnenmarkt zurückzuführen ist.

Mit Ausnahme der pharmazeutischen Produkte, deren Export im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von +4,7 % verzeichnete, ging der Handel in allen Warensektoren zurück. Der am stärksten vom Rückgang der Ausfuhren betroffene Sektor ist die Luftfahrt (-45,5 % im Vergleich zu 2019), die besonders hart von der Krise getroffen wurde. Die Ausfuhren im Agrar- und Lebensmittelsektor waren der Krise weniger ausgesetzt und zeigten sich widerstandsfähiger (-3,4 %). Die Ausfuhren in der Automobilbranche, die im ersten Halbjahr besonders gelitten hatten (-37,7 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019) erfuhren im zweiten Halbjahr einen deutlichen Aufschwung, wodurch der Rückgang für das gesamte Jahr beschränkt werden konnte (-18,7 %).
Seitens der Einfuhren verzeichneten die Energieprodukte die bedeutendste Abnahme (-39,8 %), wodurch die Energieausgaben um nahezu die Hälfte gesenkt werden konnten. Der Handel mit Produkten, die im Kampf gegen die Epidemie eingesetzt wurden, erfuhr seinerseits einen Anstieg von +231,7 %.

Unser Dienstleistungshandel hat mit einem Rückgang von 17,7 % der Ausfuhren und 13,8 % der Einfuhren bedeutend an Intensität verloren, wodurch unser Leistungsbilanzüberschuss auf 8,3 Mio. € sank (gegenüber 21,6 Mio. € im Jahr 2019). Dies ist insbesondere auf den Einbruch des internationalen Tourismus (Rückgang des Exports von Reisedienstleistungen um 49,9 %) zurückzuführen.

Die Aussichten für 2021 sind nach wie vor von Unsicherheit geprägt und hängen von der Entwicklung der Epidemie, dem Tempo der Erholung der weltweiten Wirtschaftstätigkeiten aber auch von der Entwicklung der Handelsspannungen und den Risiken des Protektionismus ab. Der Welthandel dürfte 2021 wieder ansteigen, könnte dem IWF zufolge dennoch unter dem Handelsniveau von vor der Pandemie bleiben.

Angesichts dieser beispiellosen Krise hat die Regierung zusätzlich zu den bereichsübergreifenden Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft (staatlich verbürgte Kredite, Kurzarbeit, Solidaritätsfonds, Aufschub der Steuer- und Sozialabgaben), von denen auch die Exportunternehmen profitieren konnten, weitere Notfallmaßnahmen (Exportkredite) zugunsten dieser ergriffen. Darüber hinaus wurden sektorspezifische Unterstützungsprogramme für die am stärksten betroffenen exportintensiven Sektoren, u. a. die Raumfahrt (15 Mrd. €), die Automobilbranche (8,5 Mrd. €) und der Tourismus (18 Mrd. €), eingeführt. In Anknüpfung an diese Notfallmaßnahmen umfasst der Wiederaufbauplan „France Relance“ einen ehrgeizigen Exportteil, der seit dem 1. Oktober 2020 umgesetzt wird, um kleine und mittlere sowie mittelständische Unternehmen bei ihrer Internationalisierung zu unterstützen.

Dieser Exportteil in Höhe von 247 Mio. € sieht insbesondere sogenannte „Chèque Relance Export“ vor, mit denen bis zu 50 % der Erkundungsausgaben eines Unternehmens gedeckt werden können, sowie „Chèques relance VIE“ in Höhe von 5 000 €, mit denen 3000 internationale Unternehmensvolontariate (VIE) geschaffen werden sollen. Um dem Mangel an Sichtbarkeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit entgegenzuwirken, stellt das Team France Export Unternehmen gezielte sektorspezifische Informationen über die Exportmärkte zur Verfügung, die in Echtzeit aktualisiert werden. Die Regierung hat außerdem ihre Exportfinanzierungsinstrumente verstärkt, z. B. durch die Einführung der Versicherung „Assurance prospection accompagnement“ (APA) für KMU und Kleinunternehmen und die Verdopplung der Finanzmittel des Fonds zur Unterstützung des Privatsektors (FASEP). Schließlich geht die Exportförderung auch mit einer verstärkten Werbung für die Marke „Frankreich“ einher. Diese Maßnahmen zugunsten der Exporteure steigern die Auswirkungen des Wiederaufbauplans „France Relance“, der u. a. 34 Mio. € für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Frankreich bereitstellt, um ein Vielfaches.

Die guten Leistungen des Exports vor der Krise sind umso mehr Anlass, an unsere Fähigkeit, die wirtschaftliche Erholung erfolgreich zu gestalten, zu glauben. 2019 sank unser Defizit im Warenhandel um 4,9 Mrd. € und unsere Ausfuhren nahmen um 17,1 Mrd. € zu, während unser Anteil am Weltmarkt für Waren und Dienstleistungen stabil blieb (3,5 %). Ende März 2020 zählte Frankreich 130 000 Exporteure, was einem Höchststand seit 19 Jahren entspricht. Frankreich war 2019 das beliebteste Land in Europa für ausländische Investitionen und überholte damit zum ersten Mal das Vereinigte Königreich. Diese ermutigenden Ergebnisse sind das Resultat unserer verbesserten Kostenwettbewerbsfähigkeit (+4,3 % im Vergleich zu den OECD-Staaten zwischen 2017 und 2019) und der Stärkung unseres Produktionssystems ausgehend von den Wirtschaftsreformen, die seit Beginn der aktuellen Amtszeit des Präsidenten eingeleitet wurden, und bestärken uns darin, weitere Schritte in diese Richtung zu tun, um unsere Wirtschaft nach der Krise wiederzubeleben. Mit dem Wiederaufbauplan „France Relance“ und seinem Exportteil, der in Abstimmung mit den Regionen umgesetzt wurde, und der individuellen Unterstützung durch das Team France Export verfügen unsere Exportunternehmen über solide Vorteile im internationalen Wettbewerb.

Maßnahmen zum Wiederbelebung der Exporte